Lange Zeit galt der Damaszener Stahl keinesfalls als gängiges Material für Schmuck. Schon gar nicht für Trauringe. Ein Porträt über einen Goldschmied, der sich dennoch nicht abhalten ließ, mit dem spannenden Material zu experimentieren und so zu seinem ganz eigenen Ausdruck fand.
„Als kleiner Junge gab es in meiner Stadt eine Schmuckgalerie“, erzählt Goldschmied Joachim Bartz. In seinen Augen beginnt etwas zu leuchten, wenn er über Schmuck spricht. Als Zuhörender kann man dem Eindruck unterliegen, Bartz habe in seinem Beruf das Werkzeug zum Ausdruck seiner selbst gefunden.
Schmuck betrachtet er als eigentlich Überflüssig. Für Joachim Bartz hat Schmuck, zumindest rational, keinen Zweck, ja keine wirkliche Aufgabe, bis auf die, einfach schön zu sein. Es geht ihm um den Ausdruck des Schönen, des Ästhetischen. Damals, als Kind, klebte seine Nase jedenfalls häufiger am Fenster der örtlichen Schmuckgalerie, in welcher verschiedenste Künstler ihre Unikate präsentierten. Seine Begeisterung galt dabei allem voran der Fähigkeit, aus altem Metall solch schönen Schmuck schmieden zu können.
1993 beginnt er aus dieser Faszination heraus eine Ausbildung zum Goldschmied im Vogtland. Auch damals gibt es sie bereits, die Schmiede, die sich am Damast versuchen. Doch diese seien klobig gewesen, erinnert sich Bartz heute. Seiner Vorstellung von Ästhetik widersprachen sie jedenfalls.
Doch er ist begeistert von diesem Material. Als er den Damast das erste mal bewusst wahrnimmt, habe es für ihn einen wahren „Wow-Moment“ gegeben erzählt er voller Enthusiasmus. „Die Schmiedearbeit in diese kleinen Block hat mich damals wirklich staunen lassen“. Selbst das Zunder vom Feuer sei noch sichtbar gewesen, erinnert er sich. Vor allem die typische Maserung des Damast hat es ihm angetan.
„Diese fühlbaren Höhenunterschiede und diese natürlich gegebene Struktur, die dennoch so konstruiert und geplant wirkt, lässt mich den Damast bis heute mit einem ganz besonderen Gefühl in die Hand nehmen“.
Zuvor hatte er viel mit Silber, Guss und Gold experimentiert. Eine Zeit lang goss er Naturformen, beispielsweise Blätter, ab, um auch dem Natürlichen Ausdruck in seiner Handwerkskunst zu verleihen.
Aber der Damast lässt ihn nicht mehr los. Besonders durch die Mythen, welche sich seit Jahrhunderten um den Damaszener Stahl ranken, wird der Goldschmied nun wirklich Feuer und Flamme. Er will Schmuck mit diesem Material. Schmuck, der seiner Vorstellung von Ästhetik gerecht wird.
Auch seine ersten Versuche sind kräftige und wuchtige Ringe. Er nimmt sie mit zur Schmuck-Messe nach Dresden. Hat dort einen kleinen Stand und ist erstaunt. In einer Zeit, in welcher vor allem Tantal und Carbon im Trend der Schmuck-Welt liegen, kann er doch einige Bestellungen mit in seine Werkstatt nehmen.
Unter Zeitdruck begibt er sich direkt im Anschluss auf die Suche nach hochwertigem Damast. Denn Qualität und Perfektion haben bei Bartz seit seiner Ausbildung oberste Priorität. Denn auch, wenn er Schmuck eigentlich als unnütz betrachtet, trägt er eine Philosophie tief in sich.
Er begreift den Ring als perfektes Symbol. Ohne Anfang und ohne Ende. Er symbolisiert Unendlichkeit und genau da setzt Joachim Bartz an. Denn seine Ringe sollen Menschen ein Leben lang verbinden und sie sollen Geschichten erzählen. Die Geschichten der Paare.
Das ist auch der Grund, warum er bei der Qualität seiner Materialien und in der Verarbeitung dieser von Anfang an keine Kompromisse machen möchte. Ihm schweben Ringe vor, die eigens für das Paar und nach dessen Vorstellung geschmiedet werden. Keine Massenproduktion soll es geben. Stattdessen handwerkliche Perfektion und Kommunikation auf Augenhöhe. Er begreift sich schon damals als Partner der Paare.
Nach nur wenigen Tagen kennt Joachim Bartz so gut wie jeden Damast-Hersteller in Deutschland und auch wenn er die Zeit damals als „manchmal sehr frustrierend“ beschreibt, den Wunsch hinzuschmeißen habe er nie verspürt.
„Der Damast sei ein launisches Element“, sagt er. Es verhalte sich immer anders und wirkt manchmal unberechenbar. Doch Bartz macht weiter. Experimentiert mit dem Damast und begibt sich auf eine Entwicklungs-Reise. Persönlich und Handwerklich.
Von Beginn an wird seine 2000 gegründete Werkstatt mit dem Damaszener Stahl in Verbindung gebracht. Damals seien die Herrenringe eher wuchtiger gewünscht gewesen. Doch bei den Damenring wird schnell der Wunsch nach mehr Filligranität laut. Es sind die Kundenwünsche aus jener Zeit, die Joachim Bartz dazu veranlassen, sich an neue Formen heran zu wagen.
„Jedes Jahr wurden die Ringe schmaler und feiner“, berichtet er. Die schmalen Ringe werden immer beliebter und Bartz kennt den Damast inzwischen richtig gut. Immer weiter reift seine Kenntnis, auch die Technologie macht weitere Fortschritte. Und es sind besonders die Kundinnen und Kunden, die immer wieder neue Impulse in die Werkstatt bringen. Besonders gut kann er sich noch daran erinnern, als die Nachfrage nach verschiedensten Goldtönen in Verbindung mit dem Damaszener Stahl immer größer wurde.
„Auch da passen wir uns eben ständig an. Aber das ist auch gut. Die Impulse von außen bedeuten uns sehr viel und machen unsere Damast-Ringe am Ende auch zu dem, was sie sein sollten: Genau die Ringe, die sich das Paar gewünscht hat.“
Am Ende eines jeden Arbeitstages in der Werkstatt nimmt Joachim Bartz sich die heute bearbeiteten Ringe immer nochmal zur Hand.
„Das erfüllt mich. Dann bin ich glücklich.“
Auf die abschließende Frage, welchen Farbton er selbst in der Kombination mit dem Damaszener Stahl bevorzugen würde, fällt ihm die Antwort spürbar nicht leicht.
„Jeder Ring hat in seiner Individualität und damit eben auch dem, durch das Paar gewähltem, Metallton einen ganz eigenen, in sich wunderschönen Charakter.“
Am Ende „würde seine ganz persönliche Wahl wohl aber auf ein Roségold fallen“, sagt er und lächelt sanft.
Joachim Bartz, Trauringe und der Damaszener Stahl
Lange Zeit galt der Damaszener Stahl keinesfalls als gängiges Material für Schmuck. Schon gar nicht für Trauringe. Ein Porträt über einen Goldschmied, der sich dennoch nicht abhalten ließ, mit dem spannenden Material zu experimentieren und so zu seinem ganz eigenen Ausdruck fand.
„Als kleiner Junge gab es in meiner Stadt eine Schmuckgalerie“, erzählt Goldschmied Joachim Bartz. In seinen Augen beginnt etwas zu leuchten, wenn er über Schmuck spricht. Als Zuhörender kann man dem Eindruck unterliegen, Bartz habe in seinem Beruf das Werkzeug zum Ausdruck seiner selbst gefunden.
Schmuck betrachtet er als eigentlich Überflüssig. Für Joachim Bartz hat Schmuck, zumindest rational, keinen Zweck, ja keine wirkliche Aufgabe, bis auf die, einfach schön zu sein. Es geht ihm um den Ausdruck des Schönen, des Ästhetischen. Damals, als Kind, klebte seine Nase jedenfalls häufiger am Fenster der örtlichen Schmuckgalerie, in welcher verschiedenste Künstler ihre Unikate präsentierten. Seine Begeisterung galt dabei allem voran der Fähigkeit, aus altem Metall solch schönen Schmuck schmieden zu können.
1993 beginnt er aus dieser Faszination heraus eine Ausbildung zum Goldschmied im Vogtland. Auch damals gibt es sie bereits, die Schmiede, die sich am Damast versuchen. Doch diese seien klobig gewesen, erinnert sich Bartz heute. Seiner Vorstellung von Ästhetik widersprachen sie jedenfalls.
Doch er ist begeistert von diesem Material. Als er den Damast das erste mal bewusst wahrnimmt, habe es für ihn einen wahren „Wow-Moment“ gegeben erzählt er voller Enthusiasmus. „Die Schmiedearbeit in diese kleinen Block hat mich damals wirklich staunen lassen“. Selbst das Zunder vom Feuer sei noch sichtbar gewesen, erinnert er sich. Vor allem die typische Maserung des Damast hat es ihm angetan.
Zuvor hatte er viel mit Silber, Guss und Gold experimentiert. Eine Zeit lang goss er Naturformen, beispielsweise Blätter, ab, um auch dem Natürlichen Ausdruck in seiner Handwerkskunst zu verleihen.
Aber der Damast lässt ihn nicht mehr los. Besonders durch die Mythen, welche sich seit Jahrhunderten um den Damaszener Stahl ranken, wird der Goldschmied nun wirklich Feuer und Flamme. Er will Schmuck mit diesem Material. Schmuck, der seiner Vorstellung von Ästhetik gerecht wird.
Auch seine ersten Versuche sind kräftige und wuchtige Ringe. Er nimmt sie mit zur Schmuck-Messe nach Dresden. Hat dort einen kleinen Stand und ist erstaunt. In einer Zeit, in welcher vor allem Tantal und Carbon im Trend der Schmuck-Welt liegen, kann er doch einige Bestellungen mit in seine Werkstatt nehmen.
Unter Zeitdruck begibt er sich direkt im Anschluss auf die Suche nach hochwertigem Damast. Denn Qualität und Perfektion haben bei Bartz seit seiner Ausbildung oberste Priorität. Denn auch, wenn er Schmuck eigentlich als unnütz betrachtet, trägt er eine Philosophie tief in sich.
Er begreift den Ring als perfektes Symbol. Ohne Anfang und ohne Ende. Er symbolisiert Unendlichkeit und genau da setzt Joachim Bartz an. Denn seine Ringe sollen Menschen ein Leben lang verbinden und sie sollen Geschichten erzählen. Die Geschichten der Paare.
Das ist auch der Grund, warum er bei der Qualität seiner Materialien und in der Verarbeitung dieser von Anfang an keine Kompromisse machen möchte. Ihm schweben Ringe vor, die eigens für das Paar und nach dessen Vorstellung geschmiedet werden. Keine Massenproduktion soll es geben. Stattdessen handwerkliche Perfektion und Kommunikation auf Augenhöhe. Er begreift sich schon damals als Partner der Paare.
Nach nur wenigen Tagen kennt Joachim Bartz so gut wie jeden Damast-Hersteller in Deutschland und auch wenn er die Zeit damals als „manchmal sehr frustrierend“ beschreibt, den Wunsch hinzuschmeißen habe er nie verspürt.
„Der Damast sei ein launisches Element“, sagt er. Es verhalte sich immer anders und wirkt manchmal unberechenbar. Doch Bartz macht weiter. Experimentiert mit dem Damast und begibt sich auf eine Entwicklungs-Reise. Persönlich und Handwerklich.
Von Beginn an wird seine 2000 gegründete Werkstatt mit dem Damaszener Stahl in Verbindung gebracht. Damals seien die Herrenringe eher wuchtiger gewünscht gewesen. Doch bei den Damenring wird schnell der Wunsch nach mehr Filligranität laut. Es sind die Kundenwünsche aus jener Zeit, die Joachim Bartz dazu veranlassen, sich an neue Formen heran zu wagen.
„Jedes Jahr wurden die Ringe schmaler und feiner“, berichtet er. Die schmalen Ringe werden immer beliebter und Bartz kennt den Damast inzwischen richtig gut. Immer weiter reift seine Kenntnis, auch die Technologie macht weitere Fortschritte. Und es sind besonders die Kundinnen und Kunden, die immer wieder neue Impulse in die Werkstatt bringen. Besonders gut kann er sich noch daran erinnern, als die Nachfrage nach verschiedensten Goldtönen in Verbindung mit dem Damaszener Stahl immer größer wurde.
Am Ende eines jeden Arbeitstages in der Werkstatt nimmt Joachim Bartz sich die heute bearbeiteten Ringe immer nochmal zur Hand.
Auf die abschließende Frage, welchen Farbton er selbst in der Kombination mit dem Damaszener Stahl bevorzugen würde, fällt ihm die Antwort spürbar nicht leicht.
Am Ende „würde seine ganz persönliche Wahl wohl aber auf ein Roségold fallen“, sagt er und lächelt sanft.