Die Naturverbundenheit bleibt: Porträt mit Trauring-Goldschmied Marcel Gorzawski
Goldschmied Marcel Gorzawski ist ein freundlicher, junger Mensch. Er wirkt im ersten Moment etwas schüchtern, dennoch strahlt er vor Offenheit und Lebensfreude. Eine Handwerksausbildung war nach dem Schulabschluss eigentlich nicht der Plan. Trotzdem wird er wenige Jahre später eine Ausbildung zum Goldschmied beginnen. Ein Porträt über einen aufgeschlossenen Menschen, welcher über etliche Stationen zu seiner …
Goldschmied Marcel Gorzawski ist ein freundlicher, junger Mensch. Er wirkt im ersten Moment etwas schüchtern, dennoch strahlt er vor Offenheit und Lebensfreude. Eine Handwerksausbildung war nach dem Schulabschluss eigentlich nicht der Plan. Trotzdem wird er wenige Jahre später eine Ausbildung zum Goldschmied beginnen. Ein Porträt über einen aufgeschlossenen Menschen, welcher über etliche Stationen zu seiner Leidenschaft fand.
Es ist ein sonniger Nachmittag, Anfang Juni, in Leipzig.
Durch den Karl-Heine-Kanal, unweit derkleinen Damast-Ring-Werkstatt im Leipziger Tapetenwerk, weht ein angenehmer und kühlender Wind. Marcel tritt an den Tisch heran und setzt sich.
Schon als Kind habe er immer gern gebastelt und getüffelt. „Anfangs nur mit Lego, später viel mit Holz und anderen Materialien“, berichtet er. Während er spricht, blickt er immer wieder leicht in den Himmel. Ganz so, als würden die Bilder vor seinem inneren Auge vorbeiziehen.
Bereits in der Schule bemerkt er, wie viel Freude ihm die Arbeit in der Werkstatt und das Lösen vom komplexen Problemen machten. Für die Seminararbeiten während seines Abiturs beschäftigt er sich viel mit LandArt und Bildhauerei. Außerdem vertieft er sich in die Bionik, also das Bindeglied zwischen Biologie und Technik.
Nach dem Abitur beginnt Marcel Gorzawski sein Studium der Biologie. „Ich war fasziniert von den großen Meerestieren“, sagt er.
Sein Lieblingstier? „Eindeutig der Hai. Eine spezielle und vor allem beständige Tierart“.
Beständigkeit ist ein Wort, welches man von Gorzawski immer wieder hört. Er liebt die Natur und ihre Beständigkeit und strebt nach Ästhetik und Langlebigkeit. Doch nach wie vor scheinen in seinem Leben keine Wege vorgezeichnet.
Denn die kommenden Jahren sollen eher wenig Beständigkeit bieten. Marcel ist seit seiner Schulzeit Mitglied im Theaterclub, arbeitet zwischenzeitlich im Kino und spielt mit dem Gedanken Tischler zu werden.
„An der Uni habe ich irgendwann gemerkt, ich will ins Handwerk. Ich will Kreativ sein. Ich will kreieren und gestalten“. So beschreibt er seine Gedanken von damals heute.
„Heute klingt das einfach, doch damals war ich fast ausschließlich von Akademikern umgeben und eine reine Handwerksausbildung schien irgendwie weit entfernt“, erinnert er sich heute.
Trotzdem entscheidet sich Marcel Gorzwawski dafür, neue Wege zu gehen. Er geht nach Pforzheim und beginnt eine Ausbildung zum Goldschmied. Er ist wissbegierig und beschreibt seine Zeit dort heute als „beständigen Prozess der Verbesserung meiner Arbeit“. Die Zeit in der Goldschmiede-Stadt wird für Marcel prägend sein. Er lernt die verschiedensten Arbeitsweisen und Materialien kennen und erkennt bald, dass viele in der Branche sehr ähnlich arbeiten.
Nach zwei Jahren schließt Gorzawski seine Ausbildung ab und ist nun auf der Suche nach einer Lehrstelle. Eine Freundin macht ihn auf ein kleines Leipziger Unternehmen aufmerksam, welches sich auf die Herstellung von Trauringen mit Damaszener Stahl spezialisiert hat.
„Klar kannte ich den Damast und auch in Ringen hatte ich diesen schon bestaunt. Aber die Art und Weise wie der Damast bei Joachim genutzt wurde, diese Filigranität, die hatte ich vorher nirgends entdeckt.
Fragt man Goldschmied Joachim Bartz heute nach seinen Erinnerungen an Marcel im Jahre 2018, bekommt man eine klare Antwort. „Marcel hat vom ersten Tag mit Hingabe und Liebe zum Detail in unserer Damast-Ring-Werkstatt mitgearbeitet. Seitdem arbeiten wir beinahe täglich Hand in Hand zusammen und werden auch immer wieder gemeinsam kreativ“.
Für Gorzawski war der Damast der ausschlaggebende Grund, nach Leipzig zu kommen. „Ich wollte nicht irgendwelche Ringe fertigen. Deshalb habe ich mich für die Damast-Ringe hier in Leipzig entschieden“, erinnert er sich nun.
Was ihn am Material außerdem fasziniere? „Bis heute bin ich immer wieder erstaunt, was mit dem Damast alles möglich ist“.
Das Besondere am Damaszener Stahl
Es ist die Beständigkeit des Materials, die feine Maserung, die den Damast so besonders macht und dafür sorgt, dass kein Ring dem anderen gleicht.
Und was ist vom Biologen Gorzwaski geblieben?
Definitiv die Naturverbundenheit.
Die Gemeinsamkeit von Damast und Natur, so der Goldschmied, sei die Regelmäßigkeit bei gleichzeitiger Unregelmäßigkeit, wie beispielsweise bei einer Bienenwabe.
„Besonders die Würdigung unserer endlichen Ressourcen spielen für unsere Arbeit eine wichtige Rolle“, gibt Gorzawski zu bedenken.
„So setzen wir bereits seit vielen Jahren auf Seidenpapier statt Plastik-Verpackungen. Wir beziehen keine Vorprodukte, wie zum Beispiel Rohlinge, Bleche oder Platten und sparen so Transportwege“. Dies sind nur einige Beispiele, die Werkstatt-Leiter Bartz zum Thema Umweltschutz nennen kann.
Ein besonders wichtiger Punkt brennt den beiden aber trotzdem noch unter den Nägeln.
Damast-Trauringe mit Flussgold
„Seit vielen Jahren setzen wir bei unseren Damast-Ringen auf Deutsches Flussgold“, sagt Gorzawski.
Joachim Bartz ergänzt weiter, „damit sparen wir nicht nur unnötig weite Transportwege sondern reduzieren auch den Einsatz von umweltschädlichen Substanzen“.
Denn im Unterschied zu herkömmlichem Fair-Trade-Gold wird das Deutsche Flussgold noch immer mechanisch getrennt. Dieses Verfahren ist nicht nur natürlicher, sondern ist darüber hinaus nicht auf Giftstoffe, wie zum Beispiel Zianith oder Quecksilber, aus der gängigeren Schöpfung, angewiesen.
Gerade vor dem Hintergrund seiner Naturverbundenheit macht Goldschmied Gorzawski diese Tatsache glücklich.
„Ich habe nicht nur das große Glück jeden Tag kreativ sein zu dürfen und wunderbaren Schmuck für Paar zu schmieden. Gleichzeitig weiß ich auch, dass wir hier alles dafür tun, damit unser Beruf so umweltfreundlich wie möglich gelingen kann. Wenn ich Ringe einpacke, atme ich nochmal tief durch und stelle mir diesen Moment des gemeinsamen Auspackens vor. Das macht mich glücklich. Zu wissen, das ist etwas beständiges, welches zwei Liebende auf ewig zu verbinden vermag.“
Die Naturverbundenheit bleibt: Porträt mit Trauring-Goldschmied Marcel Gorzawski
Goldschmied Marcel Gorzawski ist ein freundlicher, junger Mensch. Er wirkt im ersten Moment etwas schüchtern, dennoch strahlt er vor Offenheit und Lebensfreude. Eine Handwerksausbildung war nach dem Schulabschluss eigentlich nicht der Plan. Trotzdem wird er wenige Jahre später eine Ausbildung zum Goldschmied beginnen. Ein Porträt über einen aufgeschlossenen Menschen, welcher über etliche Stationen zu seiner …
Goldschmied Marcel Gorzawski ist ein freundlicher, junger Mensch. Er wirkt im ersten Moment etwas schüchtern, dennoch strahlt er vor Offenheit und Lebensfreude. Eine Handwerksausbildung war nach dem Schulabschluss eigentlich nicht der Plan. Trotzdem wird er wenige Jahre später eine Ausbildung zum Goldschmied beginnen. Ein Porträt über einen aufgeschlossenen Menschen, welcher über etliche Stationen zu seiner Leidenschaft fand.
Es ist ein sonniger Nachmittag, Anfang Juni, in Leipzig.
Durch den Karl-Heine-Kanal, unweit der kleinen Damast-Ring-Werkstatt im Leipziger Tapetenwerk, weht ein angenehmer und kühlender Wind. Marcel tritt an den Tisch heran und setzt sich.
Schon als Kind habe er immer gern gebastelt und getüffelt. „Anfangs nur mit Lego, später viel mit Holz und anderen Materialien“, berichtet er. Während er spricht, blickt er immer wieder leicht in den Himmel. Ganz so, als würden die Bilder vor seinem inneren Auge vorbeiziehen.
Bereits in der Schule bemerkt er, wie viel Freude ihm die Arbeit in der Werkstatt und das Lösen vom komplexen Problemen machten. Für die Seminararbeiten während seines Abiturs beschäftigt er sich viel mit LandArt und Bildhauerei. Außerdem vertieft er sich in die Bionik, also das Bindeglied zwischen Biologie und Technik.
Nach dem Abitur beginnt Marcel Gorzawski sein Studium der Biologie. „Ich war fasziniert von den großen Meerestieren“, sagt er.
Sein Lieblingstier? „Eindeutig der Hai. Eine spezielle und vor allem beständige Tierart“.
Beständigkeit ist ein Wort, welches man von Gorzawski immer wieder hört. Er liebt die Natur und ihre Beständigkeit und strebt nach Ästhetik und Langlebigkeit. Doch nach wie vor scheinen in seinem Leben keine Wege vorgezeichnet.
Denn die kommenden Jahren sollen eher wenig Beständigkeit bieten. Marcel ist seit seiner Schulzeit Mitglied im Theaterclub, arbeitet zwischenzeitlich im Kino und spielt mit dem Gedanken Tischler zu werden.
„An der Uni habe ich irgendwann gemerkt, ich will ins Handwerk. Ich will Kreativ sein. Ich will kreieren und gestalten“. So beschreibt er seine Gedanken von damals heute.
„Heute klingt das einfach, doch damals war ich fast ausschließlich von Akademikern umgeben und eine reine Handwerksausbildung schien irgendwie weit entfernt“, erinnert er sich heute.
Trotzdem entscheidet sich Marcel Gorzwawski dafür, neue Wege zu gehen. Er geht nach Pforzheim und beginnt eine Ausbildung zum Goldschmied. Er ist wissbegierig und beschreibt seine Zeit dort heute als „beständigen Prozess der Verbesserung meiner Arbeit“. Die Zeit in der Goldschmiede-Stadt wird für Marcel prägend sein. Er lernt die verschiedensten Arbeitsweisen und Materialien kennen und erkennt bald, dass viele in der Branche sehr ähnlich arbeiten.
Nach zwei Jahren schließt Gorzawski seine Ausbildung ab und ist nun auf der Suche nach einer Lehrstelle. Eine Freundin macht ihn auf ein kleines Leipziger Unternehmen aufmerksam, welches sich auf die Herstellung von Trauringen mit Damaszener Stahl spezialisiert hat.
„Klar kannte ich den Damast und auch in Ringen hatte ich diesen schon bestaunt. Aber die Art und Weise wie der Damast bei Joachim genutzt wurde, diese Filigranität, die hatte ich vorher nirgends entdeckt.
Fragt man Goldschmied Joachim Bartz heute nach seinen Erinnerungen an Marcel im Jahre 2018, bekommt man eine klare Antwort. „Marcel hat vom ersten Tag mit Hingabe und Liebe zum Detail in unserer Damast-Ring-Werkstatt mitgearbeitet. Seitdem arbeiten wir beinahe täglich Hand in Hand zusammen und werden auch immer wieder gemeinsam kreativ“.
Für Gorzawski war der Damast der ausschlaggebende Grund, nach Leipzig zu kommen. „Ich wollte nicht irgendwelche Ringe fertigen. Deshalb habe ich mich für die Damast-Ringe hier in Leipzig entschieden“, erinnert er sich nun.
Was ihn am Material außerdem fasziniere? „Bis heute bin ich immer wieder erstaunt, was mit dem Damast alles möglich ist“.
Das Besondere am Damaszener Stahl
Es ist die Beständigkeit des Materials, die feine Maserung, die den Damast so besonders macht und dafür sorgt, dass kein Ring dem anderen gleicht.
Und was ist vom Biologen Gorzwaski geblieben?
Definitiv die Naturverbundenheit.
Die Gemeinsamkeit von Damast und Natur, so der Goldschmied, sei die Regelmäßigkeit bei gleichzeitiger Unregelmäßigkeit, wie beispielsweise bei einer Bienenwabe.
„Besonders die Würdigung unserer endlichen Ressourcen spielen für unsere Arbeit eine wichtige Rolle“, gibt Gorzawski zu bedenken.
„So setzen wir bereits seit vielen Jahren auf Seidenpapier statt Plastik-Verpackungen. Wir beziehen keine Vorprodukte, wie zum Beispiel Rohlinge, Bleche oder Platten und sparen so Transportwege“. Dies sind nur einige Beispiele, die Werkstatt-Leiter Bartz zum Thema Umweltschutz nennen kann.
Ein besonders wichtiger Punkt brennt den beiden aber trotzdem noch unter den Nägeln.
Damast-Trauringe mit Flussgold
„Seit vielen Jahren setzen wir bei unseren Damast-Ringen auf Deutsches Flussgold“, sagt Gorzawski.
Joachim Bartz ergänzt weiter, „damit sparen wir nicht nur unnötig weite Transportwege sondern reduzieren auch den Einsatz von umweltschädlichen Substanzen“.
Denn im Unterschied zu herkömmlichem Fair-Trade-Gold wird das Deutsche Flussgold noch immer mechanisch getrennt. Dieses Verfahren ist nicht nur natürlicher, sondern ist darüber hinaus nicht auf Giftstoffe, wie zum Beispiel Zianith oder Quecksilber, aus der gängigeren Schöpfung, angewiesen.
Gerade vor dem Hintergrund seiner Naturverbundenheit macht Goldschmied Gorzawski diese Tatsache glücklich.
„Ich habe nicht nur das große Glück jeden Tag kreativ sein zu dürfen und wunderbaren Schmuck für Paar zu schmieden. Gleichzeitig weiß ich auch, dass wir hier alles dafür tun, damit unser Beruf so umweltfreundlich wie möglich gelingen kann. Wenn ich Ringe einpacke, atme ich nochmal tief durch und stelle mir diesen Moment des gemeinsamen Auspackens vor. Das macht mich glücklich. Zu wissen, das ist etwas beständiges, welches zwei Liebende auf ewig zu verbinden vermag.“